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Apples neues Handy kommt: Bargeld hat bald ausgedient, der Puls aber steigt

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Die nächste Smartphone-Generation eröffnet ein neues Rennen – und Menschen, die den neuen Roman „The Circle“ von Dave Eggers lesen, werden an manchen Stellen ein Aha-Erlebnis haben. Denn auch Herstellern wie Apple und Samsung geht es immer stärker darum, ihren Kunden ein möglichst unterbrechungsfreies, integriertes Nutzungserlebnis zu bieten. Das hat auf den ersten Blick viele Vorteile: Die Handys werden auf diesem Weg zur Sammelstation wichtiger Gesundheitsdaten, zum Speicherplatz für Fahrkarten, aller persönlichen Informationen, von Musik und Büchern und alsbald wohl auch zur elektronischen Geldbörse.

Damit das gelingt, werden immer mehr Sensoren und Chips zum Datenaustausch mit anderen Geräten in die Handys eingebaut. Und es spricht viel dafür, dass die Berichte stimmen, dass auch im nächsten iPhone von Apple die sogenannte NFC-Technik zum Einsatz kommen wird. Ob die Bequemlichkeit auf der einen Seite attraktiver ist als hässliche Datenschutzbedenken auf der anderen, wird dann jeder Nutzer für sich selbst entscheiden. Und bequemer wird manches: Fällt zum Beispiel die EC- oder Kreditkarte aus, kann dann auch das Handy zum Bezahlen oder Geldabheben bereitstehen. Damit das funktioniert, werden Bankkundenkarten in das Handy integriert und die Funkübertragung auf kurze Distanzen genutzt (ebendie „Near Field Communication“, die abgekürzt NFC genannt wird).

Menschen können sich eine Zukunft ohne Bargeld durchaus vorstellen

Hierbei kommuniziert ein Smart Phone mit einem Bezahlautomaten zum Beispiel in einem Geschäft. Eine zusätzliche Karte ist nicht mehr notwendig. Das deutsche Softwareunternehmen GFT Technologies hat in diesem Zusammenhang schon vor einiger Zeit ermittelt, dass sich viele Menschen eine Zukunft ohne Bargeld durchaus vorstellen können und deshalb bereit sind, entsprechende Finanztransaktionen bald nur noch mit dem Handy vorzunehmen.

Hierfür hatte GFT vor einiger Zeit rund 900 Personen in Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Spanien und den Vereinigten Staaten befragen lassen. Für die traditionellen Banken sind die zu erwartenden Ankündigungen von Apple deshalb von besonderem Gewicht. Nach den Markterwartungen von GFT werden bis zum Jahr 2017 voraussichtlich eine Milliarde Menschen ihre Finanzgeschäfte per Online oder über Mobile Banking tätigen. „Die Mobile-Banking-Möglichkeiten werden in Zukunft ausschlaggebend dafür sein, welches Institut der Kunde auswählt“, sagt Marika Lulay, die bei GFT für das Tagesgeschäft zuständig ist: „Dabei werden traditionelle Banken den Konkurrenzdruck von Direktbanken und Anbietern elektronischer Geldbörsen oder In-App-Bezahlmöglichkeiten deutlich zu spüren bekommen.“

Unterstützung von Kreditkartenunternehmen

Apple hat sich nach den Angaben verschiedener Medienberichte aus Amerika prominente Unterstützung aus der Finanzbranche für ein iPhone-Bezahlsystem gesichert. Der Konzern habe Vereinbarungen mit den großen Kreditkartenanbietern Visa, Mastercard und American Express geschlossen, heißt es zum Beispiel bei Bloomberg. Um das nächste iPhone als sichere digitale Brieftasche einsetzen zu können, solle der Nutzer die Zahlung per Fingerabdruck auf dem iPhone-Sensor bestätigen können. Das funktioniert dann mit Hilfe der NFC-Technik. Apple hatte die Technologie bisher nicht verwendet, sie ist aber schon in diversen Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android eingebaut. Die bisherigen Versuche, auf dieser Basis das Smartphone als digitales Portemonnaie zu etablieren, hatten allerdings nur überschaubaren Erfolg. Kommentare von Apple zu neuen Produkten gibt es traditionell nicht. Wie schon häufig, zum Beispiel bei der Einführung des Tabletcomputers iPad, könnte bei Apple das Timing aber auch in diesem Fall besser stimmen als bei anderen. Denn seit einiger Zeit sorgen die Kreditkartenanbieter mit ihrer Marktmacht dafür, das in den Einzelhandel die Terminals kommen, die für das kontaktlose Bezahlen gebraucht werden.

So hat das Unternehmen Mastercard im Juli beschlossen, dass in Deutschland mit allen neu aufgestellten Kassen vom 1. Januar 2015 an auch das kontaktlose Bezahlen möglich sein muss. Alte Terminals in Geschäften, die Zahlungen mit der Kreditkarte akzeptieren, werden ausgetauscht oder mit einem Update versehen. Auf diese Weise sollen in Deutschland spätestens von 2018 an alle für Mastercard zertifizierte Terminals für die NFC-Technologie bereit sein. „Bislang leidet die Branche unter dem Henne-Ei-Problem: Es gibt zu wenige Händler, die Mobile Payment akzeptieren, während viele Banken wegen der geringen Akzeptanz abwarten. Sollten sich die Berichte bestätigen, dass Apple NFC in die kommende iPhone Generation integriert, dann wird das den lang erwarteten Durchbruch für mobile Bezahllösungen bringen. Gemeinsam mit den Kreditkartennetzwerken hat Apple die Marktmacht, die NFC-Akzeptanz deutlich zu erhöhen. Wir sehen hier die große Chance, dass Geschäftsreisende endlich flächendeckend mit dem Smartphone bezahlen können“, sagt auch Patrick Diemer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Lufthansa-Tochtergesellschaft Airplus, einem Anbieter von Firmenkreditkarten.

Mobile Banking als die nächste große Herausforderung

Die traditionellen Banken, aber auch reine Online-Anbieter wie zum Beispiel die ING Diba wissen durchaus, dass das mobile Banking die nächste große Herausforderung in der Informationstechnologie für sie wird. Es wird daher spannend, wie sie sich auf das sich schnell verändernde Wettbewerbsumfeld einstellen werden: „Banken wenden neue technologische Lösungen zwar traditionell sehr früh an. Aber diese Innovationen sind üblicherweise auf die Institute selbst und die im Hintergrund ablaufenden Prozesse fokussiert. In der digitalen Wirtschaft muss aber der Kundennutzen sicht- und fühlbar werden. Banken müssen ihren Innovationsansatz in vielen Fällen neu denken“, sagt dazu Lulay von GFT.

Um die Dynamik, die in den Markt kommt, richtig einzuschätzen, genügt auch der Blick auf Deutschland allein nicht. Während in Spanien und Brasilien mehr als 60 Prozent der Befragten schon heute das mobile Banking nutzen, zeigen deutsche Kunden eine deutliche Zurückhaltung in der Annahme neuer Angebote. Nur 26 Prozent nutzten hier zum Zeitpunkt der GFT-Umfrage das Smartphone für Bankgeschäfte. „Wenn es gelingt, den Kunden die Angst vor Betrug und Sicherheitslücken zu nehmen, wird diese Zahl sicherlich steigen“, so Lulay. Die Frage ist, ob die Fingerabdruck-Sensoren von Apple & Co. dabei helfen könnten. Gelingt das, dürfte die klassische Filiale bei Überweisungen, beim Geldabheben oder der Prüfung des Kontostands bald ausgedient haben. Aber nicht nur für die Banken wird die nächste Handy-Generation interessant, auch die Hersteller zum Beispiel von Fitnessarmbändern wird es künftig schwieriger. So gibt es mit Blick auf die Produktvorstellung von Apple am 9. September auch immer mehr Hinweise darauf, das Apple dort auch ein weiteres tragbares Gerät vorstellen wird – und es sich dabei um eine Datenuhr handelt. Als Preis des teuersten Modells seien 400 Dollar im Gespräch gewesen, es sei aber noch nichts entschieden worden. Fest steht allerdings schon, dass das künftige Betriebssystem „iOS 8“ ein neues Programm bereitstellen wird, das mit dem Namen „Healthbook“ zur Sammelstelle für alle Informationen wird, die eine solche Datenuhr möglicherweise in ihrer Zusatzfunktion als Schrittzähler oder Pulsmessgerät bereitstellen wird.

Apple wird Führungsrolle auf dem High-End-Markt verteidigen

Analyst Thomas Husson vom Marktforscher Forrester ist deshalb auch überzeugt, dass Apple seine Führung auf dem Markt für hochpreisige Smartphones verteidigen wird – und das künftige iPhone 6 zur „Schaltzentrale neuer Erfahrungen mit untereinander verbundenen Geräten“ werde. „Über die Bündelung diverser Hardwarefunktionen mit dem neuen Betriebssystem und der Cloud sowie dem Partnernetzwerk werden die Reibungsverluste mit Konsumentenerfahrungen außerhalb des Internets reduziert.“ Das heißt: Auch wer in einem Laden einkauft, wird dabei sein iPhone künftig nicht mehr aus der Hand legen. Wie viel Geld noch auf dem Konto ist, sieht man auf einen Blick. Und wie hoch der Puls beim Anblick eines begehrenswerten Produkts schlägt, möglicherweise auch.

von carknop erschienen in Ad hoc ein Blog von FAZ.NET.


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